Warum Afrikanah?
Gedanken der Gründerin


Julie ist gebürtige Kongolesin und kam im Alter von 2 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland, um durch das damalige Asylverfahren einen Zufluchtsort zu finden. Beruflich und privat war ihr Leben bisher von starker internationaler und interkultureller Prägung gekennzeichnet. In Vielem war sie die erste Schwarze Afrikanerin in ihrem Umfeld. Das Zusammenspiel von Schwarzsein, Menschsein, Prägung und Konditionierung gewann speziell durch die weltweite BLM-Bewegung in 2020, katalysiert durch den Mord an George Floyd, eine neue Bedeutung. Sie erkannte, dass der Wille des Menschen diesem Zusammenspiel ein Gewicht, eine Macht, und eine Richtung verleiht und entsprechend in der Lage ist, das Gedankengut eines jeden Menschen zu formen.
Durch viel Reflektion über ihre eigenen Wurzeln, Lebensrealität und -erfahrung als Afrikanerin, verstand Julie zum Einen, dass sie ihren Willen nutzen kann, um ihr Umfeld zu prägen und zum Anderen, dass sie ebendiese Wurzeln, Erfahrungen und Realitäten anderer Afrikaner/innen besser verstehen muss, um Ersteres nachhaltig und positiv umzusetzen.
Das sagt Julie u.a. über sich selbst:
“Ich liebe es, Fragen zu stellen und zuzuhören. Fragen helfen mir dabei, von anderen zu lernen, durch sie zu wachsen und die Welt besser zu verstehen. Wissen ist Macht, Verständnis [von Wissen] ist Verbindung, Verbindung schafft Nähe und Nähe ist das, was uns die Türen zueinander öffnet.
Oft lassen wir diese Nähe nicht zu, was dazu führt, dass andere sich ihre eigenen Geschichten [über uns] zusammenreimen bzw. es zu Missverständnissen und jeglichen anderen Gefühlen kommt, die Spaltung verursachen. Schaut man konkret auf die koloniale Vergangenheit, Sklaverei und die Spuren, die diese Abschnitte der Weltgeschichte hinterlassen haben, ist das mehr als nachvollziehbar. Diese Spuren sind über Generationen weitergetragene Traumata, die normalisiert wurden und zu einem Selbstbild geführt haben, das die eigene Selbstverwirklichung einschränkt.
Mein Fokus liegt daher darin, Schwarzen Menschen einen Spiegel vorzuhalten und sie zu fragen: was siehst du? Ich wünsche mir für die Schwarzen Menschen, dass sie selbst die Autoren ihrer Geschichten und Selbstdarstellung sind. Dass sie nicht das Bild reproduzieren, das Rassismus malt. Und meine Hoffnung ist, dass sie, in ihrer Selbstreflektion, das kostbarste, wertvollste und höchst angesehendste Wesen erkennen, das es gibt – und zwar sich selbst: einen Menschen.
Und das ist ein Fakt, der natürlich jedem Menschen zugrunde liegt, ob Schwarz, Weiß oder People of Colour. Durch das Erbe der Sklaverei und Kolonisation (Rassismus) ist dieser Fakt für noch zu viele Schwarze Menschen jedoch eher ein oberflächliches Wissen statt eine verinnerlichte, bewusste Lebenseinstellung. Doch die Wurzeln des Schwarzseins sind einer (selbst)bewussten Lebenseinstellung würdig.
Durch Afrikanah möchte ich diese Würde hervorheben. Ich möchte sie zelebrieren. Ich möchte auch, dass die Zuhörenden die Möglichkeit haben zu sagen, ‘I see you, I get you, and therefore, I got you!’. Komm näher an den Menschen mit den afrikanischen Wurzeln.
Mit der Erkenntnis, dass uns unsere Wesensart eint und uns die Würde, die damit einhergeht, zugrunde liegt, können wir füreinander Raum schaffen. Denn mein Glaube ist: es gibt Platz für uns alle, mit all dem was wir zu bieten haben. Es gibt Platz für Selbstführung und Selbstverwirklichung, dafür, Verantwortung für das eigene Leben und die eigenen Taten zu übernehmen. Dafür, die Welt, die Gesellschaft oder auch nur unsere Umgebung bewusst mitzugestalten – denn ob wir es wollen oder nicht, wir gestalten sie mit. Passiv oder aktiv, wir sind ihre Bestandteile.
Ich glaube daran, dass wir Brücken bauen, einander zuzuhören, einander inspirieren können – das zu ermöglichen bringt mir Erfüllung. Mit Afrikanah tue ich das auf eine präzise und besonders persönliche Art und Weise.“
Julie ist außerdem zertifizierter Personal Leadership & Executive Coach mit Erfahrung als Chief of Staff, Führungskraft in People & Culture sowie im Talent Acquisition in und mit internationalen Startups. Diese Expertise bietet sie über ihr Beratungsunternehmen “Ngoya Consulting” sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen an.

